Mittwoch, 15. Juli 2015

Der letzte Eintrag,das letzte Bild

Nachdem ich nun wohlbehalten im Kreise meiner Familei hier in Mexico angekommen bin,möchte ich mich mit diesem letzten Eintrag in meinem Blog zunächst einmal bei all denen bedanken,die meine Reise hier nachverfolgt haben,mit mir skypten oder via Email in Kontakt blieben.
Es hat mich sehr erstaunt ,wieviele Freunde,Bekannte und viele Andere diesen Blog lasen;das hat mir das Gefühl gegeben ,doch nicht ganz so alleine zu sein und mich sicherlich auch in der einen oder anderen Situation motiviert ,durchzuhalten und weiterzuradeln.

Positives und Negatives:

Sehr erstaunt bin ich über die vielen Begegnungen mit netten und hilfsbereiten Menschen ,die ich fast täglich erleben durfte.Stellvertretend für alle sei nur noch einmal Steve erwähnt,der mich an der Fläming Gorge aus dem Schneetreiben "gerettet" hat und mich in seinem funkelnagelneuen Pick Up ins Motel brachte.
Unzählig auch die vielen Bewunderer ,die immer wieder mein Rad bestaunten und mich über die Tour ausfragten.Die letzte dieser Begenungen hatte ich vorgestern in Mazatlan,als mich Sandy aus Tijuana ansprach und um ein Foto mit mir bat.
Die vielen Nationalparks ,die ich besichtigen konnte werden einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Auch  die unzähligen Höhenmeter mit mehr als 4000 km durch wunderschöne Landschaften werden noch lange in meinem Gedächtnis verankert bleiben.

Die Erlebnisse mit dem Greyhound Bus Pesonal ,zwei unfreundliche Schaffner und drei dreiste Autofahrer sind die einzigen negativen Punkte die der Erwähnung Wert sind.

Technik und Ausrüstung:

Die Technik hat außerordentlich gut funktioniert.Meine Rohloffnabe ,der Son Dynamo und auch die Bremsen haben mich zu keiner Zeit im Stich gelassen.
Einige Male Kette spannen,reinigen und ölen,und einmal Bremse nachjustieren waren die einzigen Wartungen während dieser Tour.

Das Extrawheel,mein kleiner Rückspiegel,die Trillerpfeife,die Heatpaxxx Fußwärmer und die Regenbekleidung in doppelter Menge waren neben den "normalen" Ausrüstungsgegenständen besonders nützlich und sind deshalb erwähnenswert. Auch war es kein Luxus ,einen kleinen Campingkocher mitzunehmen.Ich habe ihn oft benutzt und bin erstaunt ,wie lange so eine Gascartousche hält.
Nur meine Luftmatratze hat mich kurz vor Schluss im Stich gelassen und ich musste mir eine neue Unterlage kaufen.

Das letzte Bild

Diese Bronzestatue steht an der Uferpromenade von La Paz. 

Sie erinnert mich an meine ersten Gedanken vor gut zwei Jahren ,als ich erfuhr ,dass Lisa und Michael nach Mexico gehen werden.Da habe ich spontan den Entschluss zu dieser Reise gefasst und mir immer wieder neue Reiserouten überlegt.

Doch jetzt schaut er sehnsüchtig Richtung Heimat und freut sich auf ein baldiges Wiedersehen mit den daheim Gebliebenen ,Freunden und Bekannten.

Der Weg war mein Ziel









Dienstag, 14. Juli 2015

Ich bin angekommen

Nach einem erholsamen Tag in La Paz bin ich gemütlich vormittags zur Fähre geradelt und hatte noch genügend Zeit,mir die Kakteen genauer anzuschauen.Viele haben Blüten angesetzt ,die teilweise schon geöffnet sind.
Die Fähre ist bei weitem nicht so nobel wie es dasTicketoffice vermuten lässt. Ich ziehe mich nach Sonnenuntergang aufs offene Deck zurück und schlafe auf einer Bank,mehr schlecht als recht.Aber irgendwie gehen auch diese 16 Stunden vorbei und Land ist in Sicht:Mazatlan.Allerdings hat sich leider das Wetter geändert.Tropisch warme heftige Regenschauer erleichtern mir die Entscheidung ,möglichst bald nach Metepec weiterzufahren.Als erster kann ich das Schiff verlassen und mich in dem Strassengewirr zu orientieren.In der Altstadt spricht mich eine Frau an und fragt ,ob sie ein Bild von mir und meinem Rad machen dürfe.So etwas hätte sie noch nie gesehen.Sie heißt Sandy ,wohnt in Tijuana und verbringt hier ein paar Urlaubstage.Bald darauf habe ich auch den Busbahnhof erreicht und muss mir sagen lassen ,dass es von hier keine Busse weder nach Metepec noch nach Toluca gibt.Ein letztes Ticket für einen Bus nach Mexic City könnte sie mir anbieten.Ich willigte ein ,kaufe das Ticket und freute mich auf einen modernen Reisebus. Was aber mit zweistündiger Verspätung wegen einer Reifenpanne ankam war alles andere als modern. Ein alter Mercedsebus ,vollbestetzt und mit ausgelatschtem Interieur öffnete mir als einzigem Gast der hier zustieg die Tür.Die Rückenlehne meines Sitzes ging bei der kleinsten Belastung weit über die Schlafposition hinaus der hinter mir sitztenden Frau fast auf den Schoß .Wie sollte ich das weitere 16 Stunden aushalten?Aber irgendwie ging auch das vorüber und mein Gepäck wurde im Busbahnhof Mexico City Norte von Helfern aus dem Kofferraum herausgezerrt .Ich packte alles wieder zusammen und begab mich auf die Suche nach einem Anschlussbus . Glücklicherweise bekam ich einen Bus nach Toluca der schon 15 Minuten nach meiner Ankunft pünktlich abfuhr. Als der Bus wider Erwarten plötzlich an einer Abzweigung nach Metepec anhielt um Leute rauszulassen nahm ich die Gelegenheit wahr und stürmte auch aus dem Bus.Der Fahrer öffnete mir die Klappe mit seiner Fernbedienung und so braucht ich nicht mitzufahren bis Toluca.Prima.
Die letzten 10 km waren dann bei recht ruhigem Verkehr eine eher besinnliche Fahrt.Immerhin bin ich seit 11 Wochen unterwegs ,da gehen einem so kurz vor dem Ziel so manche  Gedanken durch den Kopf.

Ich bin angekommen.







Freitag, 10. Juli 2015

Abschied von Chapultepec

Die schönen Tage bei Lili und Robert vergingen wie im Fluge.Wir hatten viel Spaß aber auch sehr ernste Gespräche über Gott und die Welt bis manchmal tief in die Nacht hinein.Der Ausflug zu der Bufadora,einer Felsschlucht in der die Gischt bis zu 30 m hoch spritzt ,war besonders beeindruckend.
Lili hat sich rührend um mich gekümmert aber auch Robert hat mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen.So fiel der Abschied entsprechend schwer.Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen demnächst in Kell.
Das Einladen des Rades und des Gepäcks ging reibungslos.Mit 45 Minuten Verspätung fuhr der Bus dann los Richtung La Paz.
Zunächst war ich enttäuscht über die Landschaft .Auch die Dörfer und kleinen Städte am Rande der Straße sind alles andere als sehenswert.So war es gut ,dass dunkel wurde und ich versuchte ,ein bisschen zu schlafen,dauerte doch diese Fahrt ganze 22 Stunden.
Im Mondschein und dem Scheinwerferlicht konnte ich  immer mal wieder einzelne Kakteen vorbeihuschen sehen.Als der Morgen kam und die Sonne mit ihren ersten Strahlen die Landschaft erhellte , kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus.Auf der einen Seite Kakteen fast so groß wie ein Baum und gegenüber ein traumhaft schöner felsiger Strand ,immer wieder unterbrochen von kleinen gepflegten Sandstränden.Schöner geht's fast nimmer.
Vor La Paz dann in der Ebene ist das Ganze dann nicht mehr so spektakulär.
Dort angekommen fand ich mein Hotel auf Anhieb und checkte ein.Nach dem Duschen fuhr ich  mit dem Rad zum Ticketoffice der Baha Ferries und kaufte mir für Sonntag ein Ticket. Vorher fährt kein Schiff nach Mazatlan,also bleibe ich für zwei Nächte hier.Der Fährhafen liegt weiter östlich und ich muss am Sonntag noch etwas radeln.
Zum Radeln sei angemerkt ,dass  meine Entscheidung,nicht auf dem Highway 1 zu fahren ,goldrichtig war.Auch wenn der Busfahrer bestätigt,dass viele Radler das tun ,erscheint es mir doch in Anbetracht der engen , kurvigen Strasse mit dem Schwerlastverkehr zeimilch gewagt.Die Kreuze am Rand habe ich nicht gezählt,aber sie beweisen meine Theorie.Wenn schon so viele Autos verunglücken , ist es für uns Radler umso gefährlicher.










Sonntag, 5. Juli 2015

Alles hat ein Ende,nur die.......

Etwas aufgeregt wegen des bevorstehenden Grenzübergangs und der Fahrt durch San Diege habe ich um 5:45 Uhr  ausgecheckt und bin Richtung Tijuana losgefahren.Den Weg hatte ich mir zuvor im Internet herausgesucht und auf einen Zettel geschrieben.Das hat schon mal reibungslos geklappt.An der Grenze angekommen musste ich ein Drehtor ,welches viel zu klein war passieren .Also Extrawheel abhängen und zuerst mal durch.Doch dann kam ich nicht mehr zurück ,da es sich nur in eine Richtung drehen lies.Ein netter Mann hat mir dann mein Rad auch noch ins Drehtor gestellt und irgendwie hab ich es dann mir etwas Gewalt hindurchgezogen.Ein Beamter fühlte nur kurz an einer meiner Taschen ,und da war ich auch schon in Mexico.
Genauso unspektakulär fand ich den ABC Bus und für 185 Pesos fuhr ich dann im supermodernen Bus nach Ensenada.Dort habe ich die mexikanische Flagge aufgezogen,und mit zuerst einmal einen Friseur gesucht .Für weitere 60 Pesos bin ich meinen Bart und auch ein paar Haare losgeworden.Auch Robert und Lili habe ich gut gefunden und wurde sehr herzlich aufgenommen.Ich soll hier noch ein paar Tage bleiben.
Da auch das Wetter nicht so berauschend ist ,die Berge sind den ganzen Tag vom Nebel verhüllt , habe ich mich dazu entschlossen,meine bisher so schöne Tour hier zu beenden und mit dem Bus weiter nach La Paz zu fahren.







Samstag, 4. Juli 2015

Independence Day

Eigentlich wollte ich mich nur nach den Abfahrtszeiten der Personenfähre nach Coronado Island erkundigen ,als ich am Rande erfuhr ,dass dort heute eine große Parade anlässlich des 4.Juli,dem Nationalfeiertag der Amerikaner ,stattfindet. Kurzentschlossen kaufte ich mir ein Ticket und stellte mich in die schon recht lange Warteschlange.Dort kam ich mit Kellen ,einem jungen Amerikaner ins Gespräch,da er sich sehr für mein Rad interessierte.Er selbst war mit seinem Rennrad unterwegs zur Arbeit."Heute ist der Tag mit der meisten Arbeit im ganzen Jahr",erklärte er mir.Er hat einen Job als Mechaniker in einem großen Radgeschäft und die Insel ist heute überflutet von Radlern,die alle die Parade erleben wollen.Seit Stunden sitzen viele an Straßenrand ,um einen guten Platz zu haben.Ganz wie damals ,als wir als Kinder mit zum Rosenmontagsumzug fahren durften ,um dann auch lange in erster Reihe mit unseren Eltern den Zug zu erwarten.
Andere haben sich in Zelten am Strand eine guten Platz gesichert ,um dann Abends das Feuerwerk zu bestaunen.
Die ganze Stadt ist auf den Beinen und alle jubeln den Teilnehmern der Parade zu. 
Mit einem Bummel zurück um Broadwy am Kai entlang lasse ich diesen Tag ausklingen.







Freitag, 3. Juli 2015

Nach fast 4200 km am Ziel !?

Heute ist der 3. Juli und genau vor zwei Monaten am 3. Mai habe ich diese meine bisher längste Radreise begonnen. 4175 km zeigt mir mein Tacho ,aber noch sind es ca. 45 km bis zur mexikanischen Grenze .
Die heutige Etappe war eigentlich wie Schaulaufen beim Eiskunstlauf.Der Druck ,etwas zu erreichen ist weg,die Medaillen( die es ja bei dieser Tour nicht gab) sind vergeben und du kannst ganz gelöst deinen Sport ausüben.Hinzu kommt noch die wunderbare immer schöner werdende Landschaft und am Ende die Skyline von San Diego.Zwischen Flughafen und Hafen schlängelt sich der Radweg in die Innenstadt  vorbei an der "Star of India" und dem Flugzeugträger "Midway".
Warum auch immer waren heute besonders viele Radler unterwegs und die allermeisten zeigten auf vielfältige Weise ihren Respekt vor meinem Gefährt und meiner Tour.Nicht wenige wollten genau wissen ,wo ich denn überall war und wohin die Reise noch gehen soll.Diese letztere Frage kann ich selbst noch nicht beantworten ,da ja wirklich noch nicht feststeht ,wie ich zu Lisa ,Michael ,Frida und (Karlo) komme.
Zunächst besuche ich mal Robert Hennen aus Kell ,der schon viele Jahre,eigentlich fast solange wie ich in Kell bin,in den Staaten und jetzt im Moment in Mexico lebt.Wie's dann weitergeht wird sich finden.








Wie gut dass ich die Trillerpfeife habe

Wer weiß was sonst passiert wäre morgens um halb acht in Capistrano Beach.Als ich meinen Weg durch diese feine Wohnsiedung suchte ,es ging auf und ab und rechts und links ,hörte ich plötzlich und sah dann auch , wie sich zwei Leute stritten.Er wurde immer lauter und versuchte sie von ihrem Rad zu zerren ,mit dem sie flüchten wollte.Eine Rennradlerin ,die uns entgegen kam schrie er solle aufhören,aber immer wütender und aggressiver trat und schlug er auf Rad und Mädchen ein,bis ich meine Pfeife sehr laut und energisch einsetzte.Erschrocken und irritiert beendete er seine Atacken und schlich zurück ins Haus.Die Rennradlerin rief mir noch ein "Thank you,Sir" hinterher und der Spuk hatte ein Ende.
Es dauerte eine Weile bis mein Puls wieder auf das Normalniveau abgesunken war.Was hätte ich gemacht ,wenn er mich angegriffen hätte? Mein Pfefferspray ist mittlerweile tief in der Tasche verstaut ,ich hätte es nicht benutzen können.
Die weitere Fahrt zu dem bisher am Schönsten gelegenen Campingplatz in Cardiff by the Sea verlief dann auf abgelegenen sehr verkehrsarmen Straßen  und durch das Militärgelände Camp Pendleton Marine Corps sehr unspektakulär.
Die Bilder sind von der Campingplatzterasse aus aufgenommen.